Bei dem Begriff Biokunststoffe oder Biopolymere handelt es sich nicht um eine einheitliche Polymergruppe, sondern um eine Familie von Produkten. Die DIN SPEC 1206 „Empfehlung für die Terminologie und Charakterisierung von Biopolymeren und Biokunststoffen“ benennt den Begriff „Biopolymer“ als Polymere aus organischen Substanzen, die aus lebenden Organismen und deren Rückständen gewonnen wurden. Dabei wird diese Biomasse als erneuerbare Ressource angesehen. Eine erneuerbare Ressource wird durch natürliche Prozesse mit einer Geschwindigkeit regeneriert, die mit ihrer Abbaurate vergleichbar ist. Der Kohlenstoffgehalt eines derartigen Polymers leitet sich aus dem sogenannten kurzfristigen Kohlenstoffkreislauf (erwarteter Zeitrahmen: 1 Jahr bis 10 Jahre) ab. Beim langfristigen Kohlenstoffkreislauf ist der erwartete Zeitrahmen zur Umwandlung von Biomasse in Erdöl, Gas und Kohle < 106 Jahre. Die nachfolgende Abbildung illustriert den unterschiedlichen Zeitrahmen zur Kohlenstoff-Regenration bei konventionellen und Biokunststoffen.
Bildquellen: Flcelloguy (Quelle), ImGz (Quelle)
Definition von Biokunststoffen nicht immer einfach
Um eine Unterteilung der Familie zu realisieren kann der Begriff „Biokunststoffe“ für verschiedene Materialien gelten, so z.B.:
- biobasierte Kunststoffe: Bezug nehmend auf die Rohstoffquelle | |
- bioabbaubare Kunststoffe: Bezug nehmend auf die Funktionalität | |
- biokompatible Kunststoffe: Bezug nehmend auf die Verträglichkeit mit menschlichen oder tierischen Körpern |
Daraus leiten sich wiederum spezielle Definitionen von Benennungen ab, z.B. organisches Material, Kunststoffe und Formmassen, Polymer und Polymerisation und weitere. Die ersten beiden Kategorien werden zur Definition eines Biokunststoffes heran gezogen. Dabei werden sowohl biobasierte als auch bioabbaubare Kunststoffe als Biokunststoffe bezeichnet. Dementsprechend ist auch die Erfülllung beider Kriterien möglich, wie in der folgenden Abbildung dargestellt wird.
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